"Erwarte nicht, dann wirst Du auch nicht enttäuscht!"
Das war wieder so ein typischer Spruch meiner Mutter. Ja, kann man so sehen und als zutreffend erachten, ABER ich hatte damit auch immer so meine Last. Denn wenn ich nicht erwarte, dann kann ich kein Vertrauen entwickeln, was ich als Mensch benötige, um Selbstsicherheit und Zuversicht, dahingehend, "…dass schon alles irgendwie gut werden wird!" aufzubauen.
Es ist schon spannend zu erkennen, wie die Dinge so zusammenhängen. Letztendlich, wenn ich mich an den Spruch halte, kommt eine Angst zum Vorschein, die mir sagt: "Ich möchte nicht enttäuscht werden, weil ich z.B. Angst davor habe, in ein Loch zu fallen oder mit der Herausforderung nicht fertig zu werden."
Geschenkt, da ist sicher was dran, ABER gleichzeitig nimmt mir dieser Spruch meinen Optimismus und meine positive Grundhaltung, denn ich bin sehr wohl in der Lage auch mit Enttäuschungen umzugehen bzw. das Beste aus einer Situation zu machen.
Also gehe ich ein wenig mehr in die Tiefe. Vielleicht gibt der Ausdruck "bewusste Erwartungshaltung" oder auch "achtsame Erwartungshaltung" mehr Aufschluss, und da sind wir auch schon beim Thema: Leichtigkeit & Erwartungshaltung – wie passt das zusammen?
Was Leichtigkeit bedeutet, habe ich bereits in den letzten beiden Blogs erläutert, was die Rolle der Erwartungshaltung angeht, so kann man diese als Überzeugungen oder Annahmen darüber, wie bestimmte Situationen, Menschen oder Ereignisse verlaufen sollten, beschreiben.
Unsere Erwartungen entstehen durch Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens gemacht haben, durch unsere Bezugspersonen und die damit verbundene Erziehung sowie durch gesellschaftliche Werte und Normen. Erwartungen können motivierend wirken, aber auch zu Enttäuschungen führen, wenn sie nicht erfüllt werden. Es werden positive und negative Erwartungen unterschieden:
- Positive Erwartungen: Sie können zu Zuversicht, Motivation und Zielstrebigkeit führen. Wer an sich glaubt und positive Ergebnisse erwartet, ist oft erfolgreicher und zufriedener.
- Negative Erwartungen: Zu hohe oder unrealistische Erwartungen führen hingegen häufig zu Frustration, Stress und Enttäuschung. Ebenso können sie zwischenmenschliche Beziehungen belasten, wenn Erwartungen nicht offen kommuniziert werden.
Ihr seht also, Erwartungen und ihr Ursprung sind komplex.
Wenn ich dem jetzt die Leichtigkeit entgegen setze, so kann festgehalten werden, dass Leichtigkeit und Erwartungshaltung in einem engen Zusammenhang stehen:
Wer seine Erwartungen reflektiert und flexibel anpasst, kann leichter mit Veränderungen und Rückschlägen umgehen. Zu starre oder zu hohe Erwartungen hingegen nehmen dem Leben die Leichtigkeit und führen häufig zu innerem Druck.
Daher hier ein paar Tipps, für eine gesunde Erwartungshaltung und für mehr Leichtigkeit:
- Selbstreflexion: Hinterfrage regelmäßig Deine Erwartungen an Dich selbst und andere;
- Achtsamkeit: Konzentriere Dich auf den gegenwärtigen Moment, ohne immer gleich auf die (zu erwartenden) Ergebnisse zu schielen;
- Akzeptanz: Entwickle Akzeptanz, d.h. lerne, Dinge, die nicht veränderbar sind oder die Du nicht ändern kannst, gelassen hinzunehmen bzw. zu akzeptieren;
- Kommunikation: Sprich offen über Deine Wünsche und Erwartungen, um Missverständnissen vorzubeugen;
- Fehlerfreundlichkeit und -toleranz: Siehe Fehler als Lernchance und nicht als die eigene Inkompetenz bzw. das eigene Versagen.
- Freude an kleinen Dingen des Lebens: Schätze alltägliche Glücksmomente und feiere Deine kleine Erfolge.
Ihr seht also, es ist hilfreich, Erwartungen zu überprüfen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und offen für Unerwartetes ggf. für Überraschungen zu sein.
Zum Schluss noch ein klassisches Beispiel für nicht erfüllte Erwartungen: Du freust Dich auf Deinen Urlaub! Vorfreude, auf einen lang ersehnten Urlaub! Du freust Dich auf die Sonne, Entspannung und perfekte Tage und Du hast eine genaue Vorstellung davon, wie diese Tage aussehen sollen.
Doch, als Du am Urlaubsort ankommst, regnet es, das Hotel entspricht nicht deinen Vorstellungen und die erhoffte Ruhe und Entspannung bleibt aus.
In solchen Situationen zeigt sich, wie wichtig es ist, Erwartungen loszulassen und sich auf das zu konzentrieren, was tatsächlich möglich und schön ist – etwa spontane Ausflüge, neue Leute, die ich kennenlernen darf oder neue Erfahrungen trotz widriger Umstände.
Das nennt sich dann spontane Anpassung und Flexibilität bzw. Deine Kreativität kommt zum Einsatz – und da sind wir wieder bei der Leichtigkeit angekommen!
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